22.04.2022 | 14 Bilder 1 Dokument

… uuund Schnitt!

Ab 22. April 2022 steht das Zeughaus ganz im Zeichen von Film und Kino in Tirol und dokumentiert ein Jahrhundert analoge Filmgeschichte zwischen historischen Fakten und Nostalgie.
A01_und_Schnitt_c_Wolfgang_Lackner © Wolfgang Lackner

Die zwei Kinosessel in der Ausstellung „… und Schnitt!“ im Zeughaus gehörten einst zum Inventar des Metropol Kinos in Innsbruck.

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Museum im Zeughaus // 22.4. – 2.10.2022

Mit der neuen Ausstellung „… uuund Schnitt! Film und Kino in Tirol“ öffnet das Museum im Zeughaus erneut ein Fenster in die Vergangenheit. Dieses Mal lässt es seine Besucher*innen auf mehr als hundert Jahre Filmgeschichte blicken und zeigt, wie sich die Tiroler Kinolandschaft unterdessen gewandelt hat. Angefangen bei den technischen Errungenschaften der Vorfilmzeit führt die Zeitreise entlang an bewegenden und bewegten Bildern sowie namhaften Persönlichkeiten des Tiroler Films bis ins 21. Jahrhundert. Zahlreiche Zeitzeugnisse aus der historischen Sammlung der Tiroler Landesmuseen, darunter ein Filmschneidetisch, Filmprojektoren und eine alte Kinokassa, lassen die Vergangenheit lebendig werden – und einen Hauch Nostalgie aufkommen.

 

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Museum im Zeughaus // 22.4. – 2.10.2022

Mit der neuen Ausstellung „… uuund Schnitt! Film und Kino in Tirol“ öffnet das Museum im Zeughaus erneut ein Fenster in die Vergangenheit. Dieses Mal lässt es seine Besucher*innen auf mehr als hundert Jahre Filmgeschichte blicken und zeigt, wie sich die Tiroler Kinolandschaft unterdessen gewandelt hat. Angefangen bei den technischen Errungenschaften der Vorfilmzeit führt die Zeitreise entlang an bewegenden und bewegten Bildern sowie namhaften Persönlichkeiten des Tiroler Films bis ins 21. Jahrhundert. Zahlreiche Zeitzeugnisse aus der historischen Sammlung der Tiroler Landesmuseen, darunter ein Filmschneidetisch, Filmprojektoren und eine alte Kinokassa, lassen die Vergangenheit lebendig werden – und einen Hauch Nostalgie aufkommen.

Bilder lernen laufen
Die Geschichte des Films in Tirol beginnt noch bevor die ersten Bilder über die Leinwand flimmerten und überhaupt ein Kino eröffnete. Bereits mit den Pionieren der Vorfilmzeit und ihren Erfindungen tauchen die Besucher*innen der Ausstellung in frühere Zeiten ein. 1833 etwa erfand der aus Matrei in Osttirol stammende Simon Stampfer das Stroboskop. Die auch als „Kreisdrehseher“ bezeichnete Erfindung basiert auf der „Nachbildwirkung“ und bildet eine wesentliche Grundlage in der Entstehungsgeschichte des Films. Der Belgier Joseph Plateau macht zeitgleich dieselbe Entdeckung, doch insgesamt brauchte es viele schlaue Köpfe, Ideen und Experimente, bis tatsächlich die ersten Bilder laufen lernten. Die Ausstellung im Zeughaus setzt bei ebendiesen technischen Errungenschaften an und erklärt, wie eine Szene auf Film eingefangen und als solcher projiziert werden kann.

Tirol wird Filmland
Entlang an historischen Objekten und ausgewählten Filmausschnitten durchwandert man die Tiroler Film- und Kinogeschichte: Nach der Jahrhundertwende gastierten erste Wanderkinos in Tirol, 1907 eröffnete in Innsbruck das erste feststehende Lichtspieltheater im damaligen Neubau des Hotels „Grauer Bär“ und bald wurde das Kino zu einem Teil des alltäglichen Lebens.
Bereits im ersten Drittel des 20. Jahrhunderts entwickelte sich die Region zum „Filmland“. Von da an wurden in Tirol auch Filme produziert, die Landschaft wurde zur Filmkulisse. Zwischen 1912 und 1929 entstanden allein drei abendfüllende Spielfilme zum Tiroler Aufstand 1809, die noch ohne Ton, aber mit Livemusik untermalt, gezeigt wurden. Mit dem Aufkommen der sogenannten „Bergfilme“ in den 1920er-Jahren rückt die spektakuläre Landschaft Tirols verstärkt in den Mittelpunkt. Die Berg- und Schifilme von Arnold Fanck und Luis Trenker unter Mitwirkung von Leni Riefenstahl, Hannes Schneider und Walter Riml priesen Tirol nicht zuletzt als Urlaubsland. Zum Ende des Jahrzehnts liefen schließlich die ersten Tonfilme. Zu ihnen zählte beispielsweise auch der vorwiegend am Arlberg aufgenommene Schifilm „Der weiße Rausch“ (1931) von Arnold Fanck. Mit dem Zweiten Weltkrieg wandelte sich der Film zum Propagandamedium. Um die ursprünglich beabsichtigte Wirkung in der Ausstellung nicht erneut aufleben zu lassen, hat der Tiroler Regisseur Daniel Pöhacker Filmszenen aus den Kriegsjahren neu geordnet und zu einem künstlerischen Kurzfilm verdichtet.

Aus Kinoboom wird Kinosterben
Nach dem Ende des Krieges bahnt sich ein regelrechter Kinoboom an. Rund einmal pro Monat besuchten die Tirolerinnen und Tiroler Mitte des 20. Jahrhunderts ein Lichtspieltheater. 50 davon gab es 1960 in ganz Tirol, die Zahl hatte sich in nur 15 Jahren verdoppelt. In der Ausstellung lassen mitunter originale Objekte wie die Kinokassa und die Leuchtschrift des ehemaligen Nonstop-Kinos in Innsbruck die Vergangenheit wiederaufleben. Jeder Film der über die Leinwand lief, wurde damals von der „Katholischen Filmgilde“ bewertet, um das Publikum bei der Filmauswahl zu unterstützen. Heute bieten die Bewertungen interessante Einblicke in frühere Zeiten. Mit dem Aufkommen des Fernsehens Anfang der 1960er-Jahre flaute die Popularität des Kinos allmählich ab und aus dem Boom wurde ein Kinosterben. Anfang der 1980er-Jahre begann man, einzelne Kinos zu Multiplexkinos auszubauen, in denen mehrere Filme parallel gezeigt werden konnten. Wiederum ein Vierteljahrhundert später bricht mit der Digitalisierung für die Welt des Kinos ein neues Zeitalter an, große Projektoren haben ausgedient, Filme kommen nicht länger von der Rolle und damit endet auch die Schau im Zeughaus.

Kinosommer im Zeughaus
Während die Ausstellung das Zeitalter des analogen Films dokumentiert, wird das Zeughaus in den Sommermonaten regelmäßig zu einem Akteur der gegenwärtigen Tiroler Filmlandschaft. In Kooperation mit den Innsbrucker Programmkinos Leokino und Cinematograph werden beim „Open Air Kino im Zeughaus“ zwischen Juni und September ausgewählte Filme unter freiem Himmel präsentiert. Auch 2022 dürfen sich Cineast*innen und Filmfans wieder auf ein abwechslungsreiches Filmprogramm freuen. 

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