15.10.2025 | 7 Bilder 1 Dokument

HOSENROLLE? Frauen im Porträt von 1809 – 1918

Die Ausstellung „Hosenrolle? Frauen im Porträt von 1809 – 1918“ rückt wagemutige Frauen, die im Ersten Weltkrieg gekämpft haben, sowie Frauen der antinapoleonischen Zeit ins Bewusstsein.
Gruppenfoto_Hosenrolle_1_c_ManuelaFritz_TLM © Manuela Fritz/TLM

Kuratorin Sonia Buchroithner, Leiterin Tirol Panorama mit Kaiserjägermuseum (Mitte), mit den Kulturvermittlerinnen Tuğba Şababoğlu und Anna Amann (re.).

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Kaiserjägermuseum // 17.10.2025 – 16.11.2026
 

Frauen sind im Kaiserjägermuseum am Bergisel bisher kaum in Erscheinung getreten. Mit der Ausstellung „Hosenrolle? Frauen im Porträt von 1809 – 1918“ richtet Kuratorin Sonia Buchroithner, Leiterin des Tirol Panorama mit Kaiserjägermuseum, den Fokus auf mutige und selbstbestimmte Frauen, die in antinapoleonischer Zeit sowie im Ersten Weltkrieg abseits ihrer „typischen Geschlechterrolle“ aktiv waren: als Mitstreiterinnen im Kampf, im Widerstand oder in der Verteidigung – und das in einer Zeit, in der Frauen vor dem Gesetz noch nicht gleichberechtigt waren! Als Titel wurde der Begriff „Hosenrolle“ gewählt – dieser stammt aus der Theatersprache und bezeichnet Frauen, die einen männlichen Charakter spielen.

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Kaiserjägermuseum // 17.10.2025 – 16.11.2026

Frauen sind im Kaiserjägermuseum am Bergisel bisher kaum in Erscheinung getreten. Mit der Ausstellung „Hosenrolle? Frauen im Porträt von 1809 – 1918“ richtet Kuratorin Sonia Buchroithner, Leiterin des Tirol Panorama mit Kaiserjägermuseum, den Fokus auf mutige und selbstbestimmte Frauen, die in antinapoleonischer Zeit sowie im Ersten Weltkrieg abseits ihrer „typischen Geschlechterrolle“ aktiv waren: als Mitstreiterinnen im Kampf, im Widerstand oder in der Verteidigung – und das in einer Zeit, in der Frauen vor dem Gesetz noch nicht gleichberechtigt waren! Als Titel wurde der Begriff „Hosenrolle“ gewählt – dieser stammt aus der Theatersprache und bezeichnet Frauen, die einen männlichen Charakter spielen.

 
Die meisten Frauen erfüllten während der Aufstände und Kriege der vergangenen Jahrhunderte unverzichtbare Aufgaben – sie mussten die abwesenden Männer ersetzen und Haus und Hof bewirtschaften. Einige von ihnen traten aber auch aktiv ins Kampfgeschehen ein oder betätigten sich im Widerstand. In der österreichischen Militärgeschichte aber wird nur selten von diesen bewaffneten Kämpferinnen und Mitstreiterinnen berichtet.

Bemerkenswerte Biografien
Kuratorin Sonia Buchroithner hat sich auf die Suche nach diesen bemerkenswerten weiblichen Biografien gemacht, um sie aus dem Dunkel der – vorwiegend männlichen – Geschichtsschreibung hervorzuholen und ihnen Anerkennung zuteilwerden zu lassen: „Einzelne Tirolerinnen lassen sich in den Quellen historisch eindeutig nachweisen, etwa Therese von Sternbach oder Viktoria Savs“, nennt sie zwei dieser wagemutigen Frauen beim Namen. Anhand ausgewählter Quellen und Dokumente hat sie deren Leben, gesellschaftliche und kämpferische Rolle für die Ausstellung sichtbar gemacht.

Baronin Therese von Sternbach (1775–1829) aus Mühlau bei Innsbruck zum Beispiel hat die Aufstände von 1809 aktiv unterstützt: „Zwar nicht mit der Waffe, aber durch die Bereitstellung von Leinwand, Leder, Vieh und Gewehren. Im August desselben Jahres wurde sie deshalb von bayerisch-französischen Soldaten verhaftet und unter Arrest gestellt. Sie steht somit stellvertretend für die wenigen Frauen, die durch ihre patriotischen Handlungen oder die Ermutigung der Widerstandskämpfer auffielen“, erzählt Buchroithner.

Viktoria Savs (1899–1979) hingegen kämpfte tatsächlich an der Front: „Gemeinsam mit ihrem Vater rückte Viktoria Savs am 10. Juni 1915 zum k. k. Landsturm ein – sie hatte dafür die Bewilligung von Erzherzog Eugen einholen müssen. In den Akten wurde sie dennoch nur als ,freiwillige Arbeiterin‘ geführt. In männlicher Uniform durfte sie bei allen Einsätzen ihrer Einheit als Kampfabschnitts-Ordonnanz mitwirken. Für ihren Einsatz erhielt sie mehrere Auszeichnungen, darunter die Bronzene und die Silberne Tapferkeitsmedaille sowie das Kaiser-Karl-Truppenkreuz. Nach einem Gefecht 1917 musste ihr der rechte Fuß amputiert werden und ihr Fronteinsatz war damit beendet“, weiß die Kuratorin.

Weiters vor den Vorhang geholt werden in der Ausstellung u.a. Katharina Lanz (1771–1854), die als „Mädchen von Spinges“ als eine der wichtigsten Symbolfiguren des Widerstands während der Tiroler Freiheitskämpfe glorifiziert wurde, die Marketenderin Therese Zöttl (1865–1923), die beim österr. Bundeschießen 1885 die Aufmerksamkeit von Kaiser Franz Joseph I. erregte, oder Stephanie Hollenstein (1886–1944), die 1915 als „Stephan Hollenstein“ in den Ersten Weltkrieg einrückte.

Hosenrolle?
Der Begriff „Hosenrolle“ stammt übrigens aus der Theatersprache und bezeichnet eine weibliche Figur, die einen männlichen Charakter spielt – meist in Hosen, einem Kleidungsstück, das viele Jahrhunderte lang nur Männern vorbehalten war. Selbst auf der Bühne galt das Tragen von Hosen, das Spiel mit Geschlechterrollen, als verpönt.

Rahmenprogramm
Ein umfangreiches Vermittlungsprogramm begleitet die Ausstellung. So werden Führungen der Kuratorin Sonia Buchroithner oder Kulturvermittler*innen, Lesungen, Kinderwerkstätten oder auch eine Theaterperformance in Kooperation mit dem Verein Subvolée sowie Führungen in italienischer Sprache und für Gehörlose geboten.
Das vollständige Programm finden Sie auf der Website der Tiroler Landesmuseen unter tiroler-landesmuseen.at/ausstellung/hosenrolle

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Bilder (7)

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5 378 x 3 699 © Manuela Fritz/TLM
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6 720 x 4 480 © Maria Kirchner
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6 662 x 4 441 © Maria Kirchner
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