02.10.2025 | 6 Bilder

Intervention „KADDISCH. Oskar Stocker – Luis Rivera“

An der Fassade und im Kreuzgang des Tiroler Volkskunstmuseums werden Auszüge aus dem jüdischen Gebet Kaddisch gezeigt. Das Werk soll ein Zeichen für Frieden und eine aktive Erinnerungskultur setzen.
Kaddisch_Kuenstler_c_MartinVandory © Martin Vandory

Die Künstler Oskar Stocker (li.) und Luis Rivera vor dem Kunstwerk „Kaddisch“.

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Tiroler Volkskunstmuseum // 3.10. – 16.11.2025

Das Kaddisch ist eines der wichtigsten Gebete im Judentum, es wird zum Gedenken an Verstorbene gesprochen. Achtzig Jahre nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs präsentieren die österreichischen Künstler Oskar Stocker und Luis Rivera ihre Auseinandersetzung mit diesem Thema in Form einer mit Auszügen aus dem Kaddisch bemalten Leinwand, die an der Fassade des Tiroler Volkskunstmuseums zu sehen ist, und einem hinterleuchteten Textfragment im Kreuzgang. Die Intervention ist eine Einladung zum Erinnern und verwandelt den öffentlichen Raum in einen Ort des Gedenkens.

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Tiroler Volkskunstmuseum // 3.10. – 16.11.2025

Das Kaddisch ist eines der wichtigsten Gebete im Judentum, es wird zum Gedenken an Verstorbene gesprochen. Achtzig Jahre nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs präsentieren die österreichischen Künstler Oskar Stocker und Luis Rivera ihre Auseinandersetzung mit diesem Thema in Form einer mit Auszügen aus dem Kaddisch bemalten Leinwand, die an der Fassade des Tiroler Volkskunstmuseums zu sehen ist, und einem hinterleuchteten Textfragment im Kreuzgang. Die Intervention ist eine Einladung zum Erinnern und verwandelt den öffentlichen Raum in einen Ort des Gedenkens. 

Das Gebet Kaddisch entstand vermutlich vor über 2.000 Jahren und ist in aramäischer wie auch in hebräischer Sprache verfasst. Auch wenn der Text kein einziges Wort über Tod oder Verlust enthält, wird das Gebet traditionell zum Gedenken an Verstorbene vorgetragen, um sich ihrer zu erinnern. Das Werk „Kaddisch“ steht nicht direkt mit religiösen Anschauungen in Verbindung.

Einladung, sich zu erinnern
Die Künstler Oskar Stocker und Luis Rivera stellen Auszüge aus dem Kaddisch in hebräischer Schrift in den Mittelpunkt ihrer Intervention – um ein Zeichen für eine aktive Erinnerungskultur zu setzen. „Kaddisch ist traditionell ein Trauergebet, doch sein Inhalt preist das Leben, die Hoffnung und den Frieden. Diese Spannung findet sich auch in der künstlerischen Interpretation des Textes wieder. Die Künstler haben die Gebetsrolle mehrfach vergrößert und mit Spuren von Beschmutzung und Übertretung inszeniert. Damit wird die Dimension der Verachtung im Holocaust deutlich, gleichzeitig aber auch die überdauernde Kraft der Sprache“, erklärt Kuratorin Rosanna Dematté. Luis Rivera und Oskar Stocker ergänzen: „Mit ,Kaddisch‘ wollen wir Gelegenheit bieten, gemeinsam zu gedenken. An die Opfer des Nationalsozialismus aber auch an alle Menschen, die aufgrund ihrer Religion, Kultur oder Herkunft Gewalt erlebt haben und erleben.“

Schwerpunkt „Erinnerungskultur“
„Mit der Intervention von Oskar Stocker und Luis Rivera setzt das Museum seinen Schwerpunkt zur Erinnerungskultur fort. Wie schon bei dem Kooperationsprojekt ,Memories of Memories. Das Lager Oradour‘ 2023 und 2024, das an mehreren Standorten in Innsbruck und Schwaz gewirkt hat, macht auch bei ,Kaddisch‘ der öffentliche Raum Sinn, weil genau da Erinnerung in unsere Gegenwart eintreten kann“, erklärt Kurator Roland Sila. „Diese Präsentation setzt ein sichtbares Zeichen für die Verantwortung von uns als Gesellschaft, würdevoll zu gedenken und immer wieder auf die Bedeutung von Frieden und Dialog hinzuweisen. Mit der Sichtbarkeit im öffentlichen Raum bringt sie das Erinnern in die Gegenwart und spricht eine Einladung an alle aus, sich diesem Erinnern anzuschließen“, so Karl C. Berger, Leiter des Tiroler Volkskunstmuseums. „Die Intervention wird in Innsbruck zum Gedenken an die Novemberpogrome vor über achtzig Jahren gezeigt und ist gleichsam auch ein sichtbares Zeichen für eine aktive Erinnerungskultur“, erklärt Kuratorin Rosanna Dematté.

Zu den Künstlern
Oskar Stocker (geb. in Lienz 1956) und Luis Rivera (geb. in Graz 1960) sind zwei österreichische Maler und Installationskünstler, beide leben und arbeiten in Graz. In ihrer künstlerischen Praxis erarbeiten sie mehrere Formen der Erinnerungskultur. Eine beeindruckende Werkgruppe von Oskar Stocker bildet die Porträtmalerei und Porträtzeichnung. Ihre gemeinsamen Arbeiten beleuchten Sprache, Symbole oder Rituale in ihrer positiven oder negativen Wirkung. „Kaddisch“ ist 2018 für eine interreligiöse Zusammenarbeit in der Kollegienkirche in Salzburg entstanden und wurde 2024 im österreichischen Parlament gezeigt.

Rahmenprogramm
Zur Intervention wird ein abwechslungsreiches Rahmenprogramm mit Podiumsgesprächen, interreligiösen Gesprächen und Führungen geboten. Die Termine finden sich auf der Website der Tiroler Landesmuseen unter tiroler-landesmuseen.at/ausstellung/kaddisch 

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Bilder (6)

Kaddisch_Kuenstler_c_MartinVandory
3 543 x 2 362 © Martin Vandory
Kaddisch_Gruppenfoto_c_MartinVandory
3 543 x 2 362 © Martin Vandory
Kaddisch_1_c_MariaKirchner
5 793 x 3 862 © Maria Kirchner
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4 538 x 6 808 © Maria Kirchner
Kaddisch_3_c_MariaKirchner
7 008 x 4 672 © Maria Kirchner
Kaddisch_4_c_MariaKirchner
6 815 x 4 543 © Maria Kirchner