21.11.2024 | 9 Bilder 1 Dokument

Gefährdet, ausgestorben, verschollen?

Eine umfassende Studie der Naturwissenschaftlichen Sammlung der Tiroler Landesmuseen beleuchtet den Rückgang der Tiroler Schmetterlinge.
2_Vanessa_atalanta © Alois_Ortner

Der Admiral überwintert seit inzwischen Dank Klimaerwärmung auch in Tirol.

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Die Naturwissenschaftliche Sammlung der Tiroler Landesmuseen, deren älteste Sammlungsstücke bis ins 17. Jahrhundert zurückreichen, kann auch mit bemerkenswerten Zahlen punkten: Fast drei Millionen Exemplare zählt allein die Insektensammlung. Herausragend ist außerdem die weltweit größte, weitgehend vollständige Sammlung von Alpenschmetterlingen. Eine soeben publizierte und über 500 Seiten umfassende Studie legt nun Forschungsergebnisse zum Tiroler Artenbestand der Tagfalter und Widderchen vor. Ihre Verbreitung, ihre Biologie, vor allem aber auch ihre Gefährdung stehen dabei im Mittelpunkt. Neu eingeführt wurde eine Gefährdungseinschätzung in Form einer Roten Liste. Sie zeigt eine massive Bedrohung der einheimischen Falterbestände, aber die Wissenschaftler*innen stellen auch Lösungsansätze vor. Ein einfacher vorweg: Jeder Quadratmeter „Englischer Rasen“ ist verlorener Lebensraum für Schmetterlinge. Der vorweihnachtliche Wunsch der Forscher*innen für eine Verbesserung der Überlebenschancen der Falterwelt geht somit auch an tausende Gartenbesitzer*innen.

Hilfeschrei zur Rettung der Schmetterlinge

„Diese Studie kann als Hilfeschrei zur Rettung der Schmetterlinge verstanden werden“, so Peter Huemer. Seit mehr als einem Jahrzehnt leitet Huemer die Naturwissenschaftlichen Sammlung der Tiroler Landesmuseen. „Schmetterlinge sind faszinierende Wesen, so Huemer, ihre Empfindlichkeit ist aber auch ein Indikator für den Zustand der Umwelt. Viele Arten sind hoch spezialisiert und auf zunehmend seltene Lebensräume wie blumenreiche Wiesen beschränkt. Dies betrifft vor allem die attraktiven Tagfalter und die eigentlich zu den Nachtfaltern gehörenden Widderchen.“ Durch intensive Landnutzung und Versiegelung sind viele einstige Lebensräume verschwunden. Als Konsequenz musste das Forscher*innenteam mehr als die Hälfte des Artenbestandes (er umfasst 186 Arten) einer Gefährdungskategorie der Roten Liste zuordnen. 12 Arten gelten als „Vom Aussterben Bedroht“ und 20 als „Stark Gefährdet“, 8 Arten sind bereits regional ausgestorben, darunter der EU-geschützte Blauschillernde Feuerfalter für den somit der Schutz zu spät kommt. (Mehr Informationen zu den Forschungsergebnissen finden Sie in der Medieninformation.)

Drei Jahre akribische Forschungsarbeit

In circa drei Jahren Forschungsarbeit wurden in akribischer Arbeit mehr als 117.000 Objektdaten in der fachübergreifenden Datenbank Bioffice digitalisiert und eingehend analysiert. Grundlage für diesen reichen Fundus war einerseits die weltweit größte Sammlung von Alpenschmetterlingen im Sammlungs- und Forschungszentrum der Tiroler Landesmuseen in Hall. Hier werden zahlreiche unersetzbare historische Belege aufbewahrt, beispielsweise aus heute völlig verbauten urbanen Gebieten im Großraum Innsbruck. Das Forscher*innenteam konnte aber auch auf eine Fülle von Beobachtungen zurückgreifen, einerseits auf frühere Veröffentlichungen, andererseits auf „Citizen Science“ Bildbelege. Darunter versteht man Amateurforscher*innen und Naturliebhaber*innen, die sich in ihrer Freizeit im Rahmen verschiedener Initiativen der Fotografie von Faltern widmen und diese Bildbelege über Apps zur Verfügung stellen. Zur Freude von Peter Huemer, konnten „durch das stark gestiegene Interesse an Schmetterlingen innerhalb weniger Jahre enorme Mengen an solchen Bildern generiert werden. Vor allem das Tiroler Tagfaltermonitoring der Universität Innsbruck sowie die Community der Stiftung Blühendes Österreich halfen daher wesentlich bei der Beurteilung der Bestände.“


Hinweis zur  Publikation: Tagfalter und Widderchen Tirols

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2_Vanessa_atalanta
1 920 x 1 280 © Alois_Ortner
3_Papillio_machaon
4 288 x 2 848 © Alois Ortner
4_Lycaena_alciphron
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8_Das Inntal von oben
1 772 x 1 329 © Peter Huemer
9_Buchcover
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3 072 x 4 032 © Tiroler Landesmuseen/Eckelt


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