25.04.2024 | 16 Bilder 1 Dokument

arttirol 10

Mit den jüngsten Kunstankäufen des Landes Tirol zeigt das Ferdinandeum vielfältige Gegenwartskunst aus Tirol und der Welt.
A01_arttirol10_c_Maria_Kirchner © Maria Kirchner

Eine Besucherin im ersten Ausstellungsraum der „arttirol 10“.

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Tiroler Landesmuseum Ferdinandeum // 26.4. – 30.6.2024

Rund 80 Einzelwerke von 39 Künstler*innen hat das Land Tirol auf Empfehlung der Kunstankaufsjury in den Jahren 2021, 2022 und 2023 erstanden. Arbeiten von Kunstschaffenden aus Tirol finden sich dabei ebenso wie internationale Positionen mit einem Bezug zu Tirol. Allesamt werden sie bei der „arttirol 10“ im Ferdinandeum präsentiert. Als besonderes Highlight der vielfältigen Ausstellung lockt die Installation „Famous Pigeons“ der in Russland geborenen Künstlerin Anna Jermolaewa, die heuer auch den österreichischen Pavillon bei der 60. Biennale in Venedig konzipiert hat.
Die „arttirol 10“ ist die letzte Ausstellung, die vor dem Umbau des Ferdinandeums eröffnet wird.

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Tiroler Landesmuseum Ferdinandeum // 26.4. – 30.6.2024

Rund 80 Einzelwerke von 39 Künstler*innen hat das Land Tirol auf Empfehlung der Kunstankaufsjury in den Jahren 2021, 2022 und 2023 erstanden. Arbeiten von Kunstschaffenden aus Tirol finden sich dabei ebenso wie internationale Positionen mit einem Bezug zu Tirol. Allesamt werden sie bei der „arttirol 10“ im Ferdinandeum präsentiert. Als besonderes Highlight der vielfältigen Ausstellung lockt die Installation „Famous Pigeons“ der in Russland geborenen Künstlerin Anna Jermolaewa, die heuer auch den österreichischen Pavillon bei der 60. Biennale in Venedig konzipiert hat.
Die „arttirol 10“ ist die letzte Ausstellung, die vor dem Umbau des Ferdinandeums eröffnet wird.

Landeshauptmann Anton Mattle: „Die Ankäufe von Werken lebender Künstlerinnen und Künstler mit Bezug zum Land Tirol sind ein wichtiges Element unserer Kunstförderung und ein wesentlicher Beitrag zum Erhalt des kulturellen Erbes. Die Sammlung basiert auf der Überzeugung, dass bildende Kunst in einer liberalen Gesellschaft eine ganz zentrale Rolle einnimmt. Sie fördert die kritische Auseinandersetzung mit den Entwicklungen unserer Zeit und hilft, neue Ansätze und Orientierung zu finden. Als Landeshauptmann und Kulturreferent liegt es mir sehr am Herzen, die angekauften Kunstwerke möglichst vielen Menschen in Tirol zugänglich zu machen. In diesem Sinne wünsche ich der ‚arttirol 10‘ ein reges Publikumsinteresse und viel Erfolg.“

Florian Waldvogel, Kurator „arttirol 10“ und Leiter der Modernen Sammlung: „Willkommen bei einem Spaziergang durch die Ankäufe des Landes Tirol, der im weiß-roten Wolkenkuckucksheim beginnt, das Publikum an feiernden Pferden, einem schwitzenden Bild, Gullivers Sofa, an rauchenden Kindern direkt in die Hölle führt. Verabschiedet werden die Besucher*innen vom moralischen Kompass Julian Assange.“

Vom Himmel zur Hölle
Mit den Juryankäufen des Landes Tirol der vergangenen drei Jahre lädt die Ausstellung „arttirol 10“ im Ferdinandeum zu einem abwechslungsreichen Rundgang durch die Kunstwelt der Gegenwart. Die Gemälde und Zeichnungen, Skulpturen und Installationen wurden von Florian Waldvogel, Kurator und Leiter der Modernen Sammlung der Tiroler Landesmuseen, so arrangiert, dass der Rundgang vom Licht ins Dunkel führt. Empfangen werden wir demnach von Matt Mullicans (*1951, Santa Monica, USA) Arbeit „Ohne Titel (Heaven)“ (2014) in rot-weiß-rot, in Anlehnung an die Farben der österreichischen Nationalflagge. Daneben prangt Katharina Cibulkas (*1975, Innsbruck) „Solange Gott einen Bart hat, bin ich Feminist“ (Solange #5, 2018). Eine Installation des Tiroler Künstlers Martin Gostner (*1957, Innsbruck) weist den Weg zum Himmel. Auch im weiteren Verlauf der Ausstellung stehen internationale Positionen mit Bezug zu Tirol und Österreich neben Kunst aus Tirol. Wir begegnen Sarah Bogners (*1980, München) „Fünfergruppe“ (2020) an fröhlichen Pferden, während ein überdimensionales Sofa (2019) des Wiener Künstlerkollektivs gelatin / gelitin dazu einlädt, sich zu setzen, auf dass die ungewohnte Perspektive die eigene Fantasie beflügle.
Als Glanzstück von internationalem Rang präsentiert die Schau die Reihe „Famous Pigeons“ (2021) von Anna Jermolaewa. Die 1970 in St. Petersburg geborene und in Wien lebende Künstlerin hat den österreichischen Pavillon für die diesjährige Kunstbiennale in Venedig gestaltet. Im Ferdinandeum würdigt ihre aus acht Blättern und zwei Taubenuhren bestehende Installation die Brieftauben G. I. Joe, Mocker, William of Orange Paddy, Mary of Exeter, Commando, Cher Ami und Winkie für ihre lebensrettenden Botenflüge im Ersten und Zweiten Weltkrieg.
Wenige Schritte weiter beginnt ein Wandbild des aus Innsbruck stammenden Konzeptkünstlers Thomas Feuerstein (*1968) zu schwitzen, sobald sich ihm Betrachtende nähern. Bei Matthias Krinzinger (*1982) dagegen rollen nicht Schweißperlen, sondern Tränen über die Wangen rauchender Kinder.
Ein Werk aus der Reihe „Weinendes Kind mit Zigarette“ (2019 – 2021) bebildert auch das Plakat zur „arttirol 10“. Auf den ersten Blick mag die Arbeit des ebenfalls in Innsbruck geborenen Künstlers für Empörung sorgen, doch sie löst gleichzeitig auch eine zentrale Aufgabe der Gegenwartskunst ein: Sie thematisiert soziale Missstände, deutet die Gefahren von Süchten an und stellt die Empathie der Betrachtenden auf die Probe.
Nur einen Raum weiter endet der Rundgang mit einer Zeichnung von Elke Silvia Krystufek (*1970, Wien), die den Gründer der Enthüllungsplattform Wikileaks, Julian Assange, zeigt, sowie mit zwei dystopischen Bildszenen der italienischen Künstlerin Laurina Paperina (*1980, Rovereto). Auf dem Weg nach draußen kommt man schließlich noch an Silke Wagners (*1968, Göppingen) VW-Bus mit der Aufschrift „Lufttransa Deportation Class“ vorbei. Dieser hinterfragt den Umgang mit Abschiebungen von Schutzsuchenden. Über das Autoradio kann man die Geschichte des Busses zwischen antirassistischem Protest und juristischem Prozess hören.

Kunstankäufe des Landes Tirol
In den Jahren 2021 bis 2023 hat das Land Tirol rund 80 Einzelarbeiten von 39 Künster*innen angekauft. Alle Werke wurden wie schon in den Vorjahren von einer Fachjury für den Ankauf vorgeschlagen. Das Gremium setzte sich aus Peter Assmann (bis Oktober 2022, ehemaliger Direktor der Tiroler Landesmuseen), Sabine Gamper (Kunsthistorikerin), Karin Pernegger (Kunsthistorikerin) und Florian Waldvogel (ab November 2022, Leiter der Modernen Sammlung der Tiroler Landesmuseen) zusammen. Mit dem Ankauf gehen die Kunstwerke in den Bestand der Tiroler Landesmuseen ein. Neben der Erweiterung der Sammlung gilt es als zentrales Ziel, durch die Ankäufe lebende Künstler*innen mit Bezug zu Tirol zu fördern. Im Turnus von drei Jahren werden die aktuellen Neuzugänge zudem im Rahmen der Ausstellungsreihe „arttirol“ im Ferdinandeum der Öffentlichkeit präsentiert. Die „arttirol 10“ ist dabei die letzte Ausgabe sowie die letzte Ausstellung überhaupt, die im Ferdinandeum zu sehen ist, bevor das Museum mit 1. Juli 2024 seine Pforten für den bevorstehenden Umbau schließt.

Publikation zur Ausstellung
Zur „arttirol 10“ erscheint ein Ausstellungskatalog. Dieser gibt ähnlich wie die Schau selbst einen Überblick über die Juryankäufe des Landes Tirol in den Jahren 2021, 2022 und 2023. Der Rundgang durch die Ausstellung spiegelt sich in Installationsansichten wider, die gemäß der räumlichen Abfolge im Museum über das Buch verteilt sind. Parallel dazu erscheinen die einzelnen Werke in Wort und Bild alphabetisch sortiert, wobei Textbeiträge der Mitglieder der Ankaufsjury alle Positionen näher vorstellen. Dank der beiden aufeinandertreffenden Ordnungen ergeben sich unverhoffte Begegnungen mit Einzelwerken und Raumansichten. Der Katalog ist in den Museumsshops der Tiroler Landesmuseen sowie im Webshop unter shop.tiroler-landesmuseen.at erhältlich.

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