Baustelle und Festival im Ferdinandeum Mit dem Festival „Forum Museum“ öffnet sich das Ferdinandeum ab 23. November für neue Formate, Ideen und Perspektiven. Künstlerin Anna Scalfi Eghenter inszeniertdas Museum dabei als Baustelle. Was kann, darf, soll Museum? Ab dem 23. November 2023 lotet das Ferdinandeum mit einem Festival zum Aufbruch die Potenziale des Museums aus. Zwei Monate lang stehen bei freiem Eintritt rund 80 Veranstaltungen auf dem Programm, von Flohmarkt und Kunsterlebnis über Workshops und Diskussionen bis hin zu Kino und Café. Als „Forum Museum“ öffnet sich das Haus dabei für alle Menschen und lädt ein, hinter die Kulissen zu blicken, den Mythos Museum zu hinterfragen und Zukunftsvisionen mitzugestalten. Die Künstlerin Anna Scalfi Eghenter setzt das Ferdinandeum parallel dazu als Baustelle in Szene und eröffnet mit ihrer Ausstellung „Faites vos jeux (Machen Sie Ihr Spiel)“ Möglichkeiten, um neue Beziehungen im und mit dem Museum einzugehen. Anna Scalfi Eghenter. Faites vos jeux (Machen Sie Ihr Spiel) Anna Scalfi Eghenter (*1965, Trient) arbeitet seit rund 20 Jahren an der Schnittstelle zwischen Kunst und Soziologie. Mit ihrer Ausstellung „Faites vos jeux (Machen Sie Ihr Spiel)“ setzt sie im Ferdinandeum künstlerische Akzente, die zum Aufbau neuer Beziehungen im und mit dem Museum einladen. Installationen, allen voran die gelben Bauschuttröhren der Arbeit „Cantiere Tempo (Baustelle Zeit)“ an der Außenfassade, setzen das Ferdinandeum als Baustelle in Szene, als einen Ort des Aufbruchs, des Umdenkens und der Veränderung. In diesem Sinne präsentiert die Künstlerin an mehreren Terminen Kunstwerke, bei denen es auf die Beteiligung der Menschen ankommt. So lädt die Arbeit „Partout où les circonstances l’exigeront (Überall dort, wo es die Umstände erfordern)“ ein, die Spielregeln vor jeder Partie Jeu de Paume zu verhandeln. Bei Jeu de Paume handelt es sich um einen Vorläufer von Tennis und einen Verweis auf die Französische Revolution, da diese 1789 im Salle du Jeu de Paume ihren Anfang nahm. Bei „Scaccchi. Omaggio al padre (Schaccch. Hommage an den Vater)“ gelten die gewohnten Regeln, das Spielfeld aber ist um ein Vielfaches erweitert und bei „Qual mobil veste allo spirto de popoli (Was den Geist der Völker kleidet)“ entstehen aus Seifenblasen Fahnen ohne nationale Zuschreibung. Beim dialektischen Spiel „Agonale“ treffen Vertreter*innen zweier Fachbereiche aufeinander und versuchen sich im Zuge einer Diskussion auf die gegenseitigen Sichtweisen zu verständigen. Die Künstlerin ist vor Ort wenn diese partizipativen Werke im Ferdinandeum wieder aufleben. Sie können als Bestandteil des Festivalprogramms zu „Forum Museum“ bei freiem Eintritt besucht werden. Zudem lässt eine Installation mit großen Fotografien auf viele andere Werke von Anna Scalfi Eghenter zurückblicken. Als Anknüpfungspunkt zwischen der Ausstellung und „Forum Museum“ bietet schließlich Anna Scalfi Eghenters Arbeit „Cantiere Tempo (Baustelle Zeit)“ den konzeptuellen und gestalterischen Rahmen für die Festivalveranstaltungen. Während die Baustelle dabei symbolisch auf den bevorstehenden Umbau des Ferdinandeums hindeutet, setzt das Festivalprogramm vielfältige Impulse für den Aufbruch des Museums in die Zukunft.   Forum Museum. Festival zum Aufbruch Was kann, darf, soll Museum? Was wünschen sich die Menschen für das Museum von morgen? Mit rund 80 Veranstaltungen von der Tanzperformance bis zur Podiumsdiskussion gehen die Tiroler Landesmuseen diesen Fragen gemeinsam mit dem Festivalpublikum nach. Der Eintritt ist bis zum letzten Festivaltag am 31. Jänner 2024 frei. Bis dahin eröffnen beispielsweise besondere Führungen und Gespräche neue Blickwinkel auf das Museum, gemeinsam mit privaten Hobbysammler*innen, beim Flohmarkt und in der Upcycling-Werkstatt lässt sich der Wert der Dinge hinterfragen, im Büro auf der Baustelle kann man mit Mitarbeiter*innen verschiedenster Fachbereiche ins Gespräch kommen oder bei Konzerten, Tanz und Kino das Museum auf etwas andere Weise genießen. Abseits der Veranstaltungen bietet eine Tee- und Kaffeeküche günstige Getränke, das Haus steht aber auch als konsumfreier Verweilort offen, die Ausstellungen können frei besucht werden. So macht eine Architekturpräsentation die Umbaupläne des Ferdinandeums greifbar, die Ausstellung „Sichtweisen II“ rückt Werke, die im Rahmen der Workshopreihe „Kreativ im Ferdinandeum“ von Besucher*innen gestaltet wurden, ins Rampenlicht und das Projekt „IM-VOR-UM Museum“ sammelt als wachsenden Ausstellung Wünsche, Ideen und Visionen für ein neues Museum. Einen detaillierten Überblick über das Festivalprogramm gibt die Museumswebsite unter www.tiroler-landesmuseen.at/forummuseum. Dort steht auch der Festivalfolder zum Download bereit. Das gesamte Ausstellungs- und Veranstaltungsprogramm zum Festival wurde in enger Zusammenarbeit von allen Mitarbeiter*innen der Tiroler Landesmuseen gemeinsam erdacht. Der interne Entwicklungsprozess setzte sich dabei über hierarchische Strukturen hinweg und rückte bestehende Zuständigkeiten in den Hintergrund, sodass sich auch darin der Umbruchsgedanke wiederfindet. Darüber hinaus tragen zahlreiche Kooperationspartner*innen zum Gelingen des Festivals bei: A1 Telekom Austria AG, Akademisches Gymnasium Innsbruck, Baupiloten, BG und BRG Sillgasse, BRG in der Au, CineMobil, Extinction Rebellion, Haus der Begegnung der Diözese Innsbruck, Institut für Gestaltung. studio2 der Universität Innsbruck, Institut für Konstruktion und Gestaltung – i.sd Structure and Design der Universität Innsbruck, Junge VHS Innsbruck, Kunstpause, LoR. Legends of Rock, Lehrgang für Elementare Musikpädagogik des Tiroler Landeskonservatoriums, Letzte Generation, Literaturhaus am Inn, Marte.Marte Architekten, Parents for Future, Scientists for Future, ./studio3 - Institut für Experimentelle Architektur der Universität Innsbruck, Tiroler Landeskonservatorium, Tiroler Umweltanwaltschaft, Tirol Werbung, Verein Tiroler Landesmuseum Ferdinandeum und WEI SRAUM Designforum Tirol. Ausblick: „Anna Scalfi Eghenter. The Museum Game“ Nach dem 31. Jänner 2024 führt Anna Scalfi Eghenter ihre Arbeit im Ferdinandeum mit einer groß angelegten Ausstellungsperformance mit dem Titel „The Museum Game“ fort. Unter Einbezug der in der ersten Projektphase vorgestellten Kunstwerke setzt sich die Künstlerin dabei mit dem Museum als Ort des Archivierens und Dokumentierens auseinander. Der Ausstellungsraum mit den Fotografien wird dabei um die materiellen Werke erweitert. Der Prozess dahinter versteht sich als performative Geschichtsschreibung und lässt ein Werkverzeichnis im Einklang mit dem Museum entstehen. Die Ergebnisse werden abschließenden im Katalog zur Ausstellung festgehalten. Das Projekt wird unterstützt vom Italian Council (2022). Ziel des Programms ist es, die italienische zeitgenössische Kunst in der Welt zu unterstützen. Gefördert wir es von der Generaldirektion für zeitgenössische Kreativität im italienischen Kulturministerium.