Museum im Umbruch Eine Wiedereröffnung, zwei Jubiläen und elf neue Ausstellungen: Die Tiroler Landesmuseen stellen ihr Programm für 2023 vor und öffnen sich als Ort der Begegnung und des Austauschs. Tiroler Landesmuseen // Donnerstag, 2.2.2023 Mit elf neuen Ausstellungen tragen die Tiroler Landesmuseen 2023 zum Tiroler Kulturleben bei. Inhaltlich richtet sich der Blick sowohl auf das Gestern als auch das Heute. Das 200-jährige Jubiläum sowie der geplante Umbau des Ferdinandeums bieten zudem Anlass, die Rolle des Museums als Diskursort der Zukunft auszuloten. Dieser Gedanke findet sich auch in neuen vielversprechenden Veranstaltungsformaten wieder. Gemeinsam mit beliebten Fixstartern und hochkarätigen Konzerten umrahmen sie das Ausstellungsprogramm. Ab Herbst lockt zudem das Zeughaus mit einer rundum neu gestalteten Dauerausstellung. Zahlen und Rückblick 2022 340.962 Besuche zählten die Tiroler Landesmuseen 2022 insgesamt. Allein auf Ferdinandeum, Volkskunstmuseum mit Hofkirche, Tirol Panorama mit Kaiserjägermuseum und Zeughaus entfielen 248.026 Besuche. Damit stieg die Zahl um rund 75 Prozent im Vergleich zum Vorjahr 2021. Gleichzeitig liegt der Wert noch knapp 20 Prozent unter dem Niveau des Vor-Corona-Jahres 2018. Ziel für 2023 ist es, weiter aufzuholen und den Zahlen von 2018 um mindestens weitere 10 Prozent näherzukommen. Allerlei Anreiz für einen Museumsbesuch bieten die neuen Ausstellungen sowie ein breites Veranstaltungsprogramm. Ausstellungskalender 2023 Elf neue Ausstellungsprojekte stehen 2023 in den Tiroler Landesmuseen auf dem Programm. Das Ferdinandeum nimmt den bevorstehenden Umbau zum Anlass, um die Rolle des Museums für die Gesellschaft der Gegenwart auszuloten. Die Künstlerin und Soziologin Anna Scalfi Eghenter präsentiert dazu ortsbezogene Performances und spielerische Momente. Anna-Maria Bogner, die Gewinnerin des RLB Kunstpreises 2022,  hinterfragt dagegen unsere Wahrnehmung von Räumen, indem sie irritierende und sensibilisierende Raumsituationen entwickelt. Außergewöhnliche Raumerfahrungen eröffnet auch die Moderne Sammlung, die sich bei „Odor“ ganz von der Macht der Gerüche leiten lässt und den Ausstellungsraum Ferdinandeum auf  DIE BALE (Bachlechner Straße 46, Innsbruck) erweitert. Die Ausstellung „Memories of Memories“ ist, angelehnt an das Ziel, Erinnerungen an den Nationalsozialismus und die Nachkriegszeit zu reflektieren, im ehemalige Lager Oradour in Schwaz untergebracht. Vor dem Ferdinandeum wird sich dazu eine Installation mit fotografischen Arbeiten finden. Ende des Jahres präsentiert das Ferdinandeum außerdem den 38. Österreichischen Grafikwettbewerb. Zeitgenössische Kunst steht auch im Volkskunstmuseum auf dem Programm, wenn es unter dem Titel „Affektproband“ Arbeiten des Künstlers Markus Wörgötter zeigt. Im Frühling lädt das Museum Erwachsene und Kinder im Rahmen einer interaktiven Osterausstellung erneut ein, auf interkulturelle Entdeckungstour zu gehen. Das Kaiserjägermuseum widmet sich ab Herbst 2023 den Feierlichkeiten am Bergisel mit Blick auf die „Tischkultur der Kaiserjäger“. Eine Schau zu Tiroler Kristallen löst im Naturkundemuseum in der Weiherburg beim Alpenzoo die Vorgängerausstellung ab und nimmt große und kleine Besuchende mit auf „Schatzsuche“. Zu den hauseigenen Präsentationen kommen schließlich acht Kooperationsprojekte in und außerhalb Innsbruck, in Ost- und Südtirol sowie in Vorarlberg. Sie rücken einmal mehr den regionalen Wert der Tiroler Landesmuseen in den Fokus und stärken die Bande zwischen Kultureinrichtungen innerhalb der EUREGIO-Region. Umbau im Zeughaus und zwei Jubiläen Nicht nur dank neuer Ausstellungen ergeben sich Neuigkeiten in den Tiroler Landesmuseen. 2023 ist sowohl für das Ferdinandeum als auch für das Zeughaus ein Jubiläumsjahr: Das 200- bzw. 50-jährige Bestehen der Museen bietet Anlass zum Feiern. Im Zeughaus geht das Geburtstagsfest mit der Eröffnung der neugestalteten Dauerausstellung im Herbst einher. Für den Umbau des Museums wurden im Juli 2022 knapp zwei Millionen Euro veranschlagt, sodass sich die Gäste auf renovierte Räumlichkeiten und ein neues Ausstellungskonzept freuen können. Dem Ferdinandeum soll das Ehrenjahr vor allem grünes Licht für den geplanten Umbau bescheren. Um den Weg dorthin zu ebnen, wird der Verein Tiroler Landesmuseum Ferdinandeum das Haus mittels Baurechtsvertrag an die Tiroler Landesmuseen Betriebsgesellschaft übergeben. Darüber hinaus soll die Sammlung der Tiroler Landesmuseen ab Mai online präsentiert, das Vereinsarchiv digitalisiert werden und ein animiertes Kurzvideo zur Vereins- und Museumsgründung entstehen. Forum Museum und Events Mit Jubiläum und Umbau stehen die Tiroler Landesmuseen 2023 an einer Schwelle zwischen Geschichte und Zukunft. Vor diesem Hintergrund entsteht aktuell auch die Veranstaltungsreihe Forum Museum. Ab Ende des Jahres soll sich das Ferdinandeum dabei als Raum für vielseitige Formate öffnen und Museum auf neue Weise erlebbar machen. Gleichzeitig hinterfragt das Museum seine Vergangenheit und diskutiert mögliche Zukunftsvisionen. Die neue Reihe startet ergänzend zu den gewohnt breitgefächerten Angeboten an Führungen, Workshops, Kinder- und Familienangeboten, die über das ganze Jahr hinweg Kulturerlebnisse garantieren. Freie Sonntage im Museum sind weitere Fixpunkte im Kulturkalender der Landesmuseen. Als besondere Highlights stehen außerdem die ORF-Lange Nacht der Museen sowie der Tag der offenen Tür auf dem Programm. Musik und Konzerte Aus musikalischer Sicht begeistert das neue Jahr mit einem hochkarätigen Konzertprogramm. Die 2022 begonnenen Reihe Innsbrucker Hofmusik unter der künstlerischen Leitung von Marian Polin, wartet 2023 etwa mit einigen Highlights aus dem Fundus der Innsbrucker Hofkapelle auf. Ein breites Spektrum ungewöhnlicher Musikerlebnisse mit exquisiten heimischen und internationalen Künstler*innen verspricht daneben die Reihe des musikmuseum. Weitere Veranstaltungen kommen als musikalisches Begleitprogramm zur Ausstellung „Judenhass in der Musik – Kontinuitäten über Jahrhunderte“, die bis 8. Mai 2023 im Haus der Musik Innsbruck zu sehen ist, hinzu. Eine Kooperationsausstellung im Stadtmuseum Innsbruck widmet sich dem bedeutenden Tiroler Musiker Josef Pembaur und stellt einen weiteren Anzugspunkt für ein (nicht nur) musikbegeistertes Publikum dar.