Mit Suppe ins Museum Unter #noclimartchange bieten die Tiroler Landesmuseen Klimaaktivist*innen eine Bühne. Tomatensuppe, Kartoffelpüree und Co. sind im Museum ebenfalls willkommen. Tiroler Landesmuseum Ferdinandeum // Dienstag, 29.12.2022 Tomatensuppe und Kartoffelpüree im Museum? Ja, bitte! Die Tiroler Landesmuseen rufen die Aktion #noclimartchange ins Leben und reagieren damit auf die Attacken, die Klimaaktivist*innen in letzter Zeit auf berühmte Gemälde verübt haben. Dabei fordern die Landesmuseen dazu auf, Lebensmittel ins Museum zu bringen – doch nicht etwa um sie auf Kunstwerke zu schütten. In Kooperation mit der Caritas werden die Nahrungsmittel gesammelt und an bedürftige Menschen in Tirol gespendet. Parallel dazu bietet das Ferdinandeum Klimaaktivist*innen eine Plattform und stellt einen leeren Ausstellungsraum zur Verfügung, der frei bespielt werden darf. Erde Brennt!, Fridays For Future, Letzte Generation und POW sind dem Aufruf bereits gefolgt und beteiligen sich an der Aktion #noclimartchange. Suppe-, Püree- und Ölattacken auf Gemälde als Form des Klimaprotests sorgten in den vergangenen Wochen in der Kunst- und Medienwelt für Wirbel. In den Tiroler Landesmuseen sind sowohl Lebensmittel als auch Umweltaktivist*innen willkommen. Mit der Aktion #noclimartchange fordern die Landesmuseen dazu auf, Nahrungsmittel an Bedürftige zu spenden. Umweltaktivistischen Gruppen bieten sie im selben Zuge eine öffentliche Plattform im Ferdinandeum. Für die Lebensmittelspenden steht ab sofort eine Sammelbox im Ferdinandeum bereit. Alle Besucher*innen und Interessierten sind eingeladen hier ungekühlt haltbare Speisen abzugeben. Bedarf besteht vor allem an Konserven wie Tomaten- oder Gulaschsuppe, Mehl, Salz, Pfeffer, Zucker, Sirup, Marmelade, Schokolade, aber auch andere Beiträge sind selbstverständlich gern gesehen. Die Spenden gehen in Kooperation mit der Caritas direkt an die Menschen in Tirol, die sie am dringendsten brauchen. #noclimartchange soll aber nicht nur einen sozialen Beitrag leisten, sondern gleichzeitig auch den Klimaschutz unterstützen. In diesem Sinne bieten die Tiroler Landesmuseen Umweltaktivist*innen eine öffentliche Plattform. Kurzerhand wurde im Ferdinandeum ein leerer Ausstellungsraum frei zur Verfügung gestellt. Erde Brennt!, Fridays For Future (Regionalgruppe Innsbruck und Kufstein), Letzte Generationund Protect Our Winters (POW) haben die Chance bereits genutzt und sind dabei den Ausstellungsraum zu gestalten. Unter #noclimartchange kann die Aktion über Instagram und Facebook mitverfolgt werden. Zitat von Karl Berger, Direktor der Tiroler Landesmuseen: „Wir freuen uns sehr, die Tiroler Landesmuseen als Dialograum zu öffnen. Umwelt- und Klimaschutz sind auch uns als Kunst- und Kulturinstitution ein wichtiges Anliegen. Mit der Aktion #noclimartchange wollen wir dabei helfen, dass die Anliegen der Klimaaktivist*innen gesehen und gehört werden, ohne dass dabei Kunst- und Kulturgut gefährdet werden muss. Wenn darüber hinaus noch bedürftigen Menschen in Tirol geholfen werden kann, ist es umso besser.“ Pressestatement von Erde Brennt!, Fridays For Future, Letzte Generation und POW: „Ein Raum für Protest. Ein Raum für Aufklärung. Ein Raum für eine saubere, gemeinsame Zukunft. Einen solchen Raum haben uns, den Klimaaktivist*innen von Letzte Generation, Erde Brennt!, Fridays For Future und Protect Our Winters, nun zum ersten Mal die Tiroler Landesmuseen zur freien Verfügung gestellt. Denn auch sie sind der Meinung, dass Klimagerechtigkeit uns alle etwas angeht. Klimagerechtigkeit ist ein so wichtiger Begriff geworden, da er nicht nur den Klimaschutz, sondern auch die durch die Klimakatastrophe verursachte soziale Ungerechtigkeit in das Gespräch miteinschließt. JA, wir in Österreich und Tirol spüren die Klimaveränderungen heute schon, doch noch viel mehr als wir in den Industrieländern, leiden Menschen aus dem globalen Süden darunter. Es ist unsere Verantwortung, für unsere Taten gerade zu stehen. Aktivist*innen weltweit stehen vor der großen Aufgabe, unsere Gesellschaft in ihrer ganzen Vielfalt  über die Probleme des menschengemachten Klimawandels aufzuklären. Noch schwieriger ist es, Politik und Entscheidungstragende zu erreichen und zu klimagerechtem Handeln zu bewegen, wie die vielen vergebenen Bemühungen der vergangenen Jahre zeigen. Das lässt die Zuversicht mancher Klimaaktivist*innen schwinden und veranlasst sie, neue Wege zu gehen, weil es sonst niemand tut. Ob diese die richtigen sind, wird aktuell heiß diskutiert. Aktivistische Protestformen werden stark kritisiert und nur selten wird ihr Teil des demokratischen Weges in eine gerechte Zukunft konstruktiv beleuchtet. Dabei kann viel erreicht werden, wenn sich daraus ein gesellschaftlicher Konsens zum Handeln ergibt, wie uns die Geschichte von Protestbewegungen lehrt. Deshalb möchten wir, die Letzte Generation, Erde Brennt!, Fridays For Future und Protect Our Winters mit der Gestaltung dieses Raumes, unsere Gesellschaft davon überzeugen, gemeinsam mit uns aufzustehen. Weil wir eine Welt zu gewinnen haben!“