Künstlerinnengespräch Im Rahmen der Ausstellung „Denkmal weiter“ laden die Tiroler Landesmuseen zum Gespräch mit Esther Strauß und Maria Walcher. Tirol Panorama mit Kaiserjägermuseum // Samstag, 17.9.2022, 16 Uhr Esther Strauß und Maria Walcher sind zwei von vier Künstler*innen, die mit ihren Arbeiten in der Ausstellung „Denkmal weiter“ noch bis 3. Oktober einen kritischen Blick auf Geschichte und Erinnerungskultur am Bergisel werfen. Am Samstag, den 17. September 2022 sind die beiden für ein Gespräch mit Ausstellungskuratorin Katharina Walter zu Gast im Tirol Panorama. Der Eintritt ist frei. Denkmal weiter Mit künstlerischen Beiträgen vor und im Museum hinterfragt die Intervention „Denkmal weiter. Eine Ausstellung zum Mitmachen“ noch bis 3. Oktober 2022 den Umgang mit Geschichte und Erinnerung am Bergisel. Esther Strauß und Maria Walcher sind, neben Petra Gerschner und Franz Kapfer, zwei von vier in der Ausstellung vertretenen Künstler*innen. Beide intervenieren mit mehrteiligen Installationen und setzen sich mit der Denkmal- und Erinnerungskultur am Bergisel auseinander. Dabei ist die Interaktion mit dem Publikum ein wesentlicher Bestandteil ihrer Kunst. Im Gespräch mit Katharina Walter, Kuratorin der Ausstellung, erörtern Esther Strauß und Maria Walcher ihre künstlerischen Herangehensweisen. Zudem wir der Frage nachgegangen, was die künstlerischen Interventionen an einem von männlichem Heldentum geprägten Ort wie dem Bergisel bewirken können. Esther Strauß Die diesjährige Paul-Flora-Preisträgerin Esther Strauß arbeitet als Performance- und Sprachkünstlerin. Mit ihrer Kunstaktion „aus jedem Fenster in jedem Haus“ greift sie in den Museumsbereich „Schauplatz Tirol“ ein, indem sie Objekte aus der NS-Zeit an verschiedenen Stellen hinzufügt. So weist sie auf Lücken in der Geschichtserzählung im Museum hin und rückt die Täter*innenschaft in den Fokus. Verbunden mit diesem Eingriff initiierte die Künstlerin den ersten Sammelaufruf zu Objekten aus der Zeit des Nationalsozialismus. Die Aktion wird seit Beginn der Ausstellung im Mai gemeinsam mit den Tiroler Landesmuseen durchgeführt und brachte bisher weit über 100 Objekte ins Museum. Noch bis 3. Oktober kann man sich weiter an dem Aufruf beteiligen und einen Beitrag zur Aufarbeitung der Tiroler NS-Vergangenheit leisten. Maria Walcher Die Künstlerin Maria Walcher, Paul-Flora-Preisträgerin von 2021, beschäftigt sich in ihren ortsspezifischen poetischen Arbeiten mit Vergessen bzw. Erinnerung. Die dreiteilige Installation „JACQUES“ spielt dabei mit dem Verschwommenen, dem Einordnen bzw. Einschreiben in die Geschichte, dem Interpretieren von Geschehenem, sei es auf persönlicher, sowie gesellschaftlich politischer Ebene: Auf dem Fußweg zum Bergisel begegnen die Besucher*innen der Frage „Was it a dream?“, die sich sowohl auf die Vergangenheit als auch auf die Zukunft bezieht. Am Bergisel angelangt treffen sie vor dem Tirol Panorama auf einen surrealen Sessel mit dem Buch „I forgot about“. Es lädt dazu ein, Vergessenes aufzuschreiben und es so wieder in Erinnerung zu rufen. Die Installation im Außenbereich spannt schließlich einen Bogen zu dem im Museum gezeigten Kunstobjekt „Knoten“. Dabei handelt es ich um eine frühere Arbeit von Maria Walcher zum Thema Vergessen: eine fragile Porzellanskulptur, ein Taschentuch mit einem Knoten, das offen lässt, welche Erinnerung darin geknüpft ist.