Die Ausstellung als Kunstwerk MoMA meets Ferdinandeum: Anhand der brillanten Entwürfe von René d’Harnoncourt zeigen die Tiroler Landesmuseen, wie Kunstausstellungen gemacht wurden und werden. Ferdinandeum // 2.9.2022 – 26.2.2023 Wie wird eine Ausstellung zum Erlebnis? Ab September schlägt das Ferdinandeum mit Blick auf René d’Harnoncourt eine Antwort auf diese Frage vor. Von 1941 bis 1967 gestaltete er Ausstellungen für das Museum of Modern Art (MoMA) in New York. Die Rolle von Ausstellungsarchitekt*in, Kurator*in und Kunstliebhaber*in vereinte er dabei in einer Person. Das Ergebnis seiner Arbeit begeisterte oft, indem es die Besucher*innen auf ihrem Rundgang mit spannenden Gestaltungsideen überraschte. Heute erzählen herausragende Raumentwürfe sowie akribische Zeichnungen der Ausstellungsstücke von den berührenden Präsentationen und der besonderen Herangehensweise d’Harnoncourts. Räume der Begegnung Ausstellungen sind Räume der Begegnung, Räume der Kommunikation. Sie kommunizieren mit Texten, der Auswahl an präsentierten Kunstwerken, sowie mit der Sprache der Raumgestaltung. Richtig abgestimmt und kombiniert, können die Elemente im Zusammenspiel sogar Geschichten erzählen und Erlebnisse schaffen, die Menschen berühren. Wie machen sie das? Und worauf kommt es dabei an? Mit „Die Ausstellung als Kunstwerk. René d’Harnoncourt für das MoMA“ blickt das Ferdinandeum auf die Arbeit eines besonderen Gestalters sowie hinter die Kulissen der Museumsarbeit. René d‘Harnoncourt Einer, der die Sprache der Ausstellungsgestaltung zweifelsohne beherrschte, war René d’Harnoncourt (1901, Wien – 1968, New York). Dem gebürtigen Österreicher und ausgebildetem Chemiker gelang es dank seiner persönlichen Leidenschaft für Kunst, als Quereinsteiger im Ausstellungsdesign Fuß zu fassen. Sein zeichnerisches Talent und die Fähigkeit, Kunst genau wahrzunehmen eröffneten ihm eine neue Berufslaufbahn. Diese begann in den 1920er-Jahren in Mexiko und setzte sich 1933 in New York fort. Ab 1930 realisierte d‘Harnoncourt wichtige Ausstellungen, ab 1941 auch für das New Yorker MoMA. Von 1949 bis 1968 war er hier als Direktor tätig, arbeitet aber weiterhin an der Gestaltung von Ausstellungen. Mit einer unfassbaren Begeisterung für die Kunstwerke perfektionierte er sein Tun. Dabei war seine Arbeit in vielerlei Hinsicht auch eine künstlerische: Zahlreiche Entwürfe und Zeichnungen geben bis heute einen detaillierten Einblick in sein Schaffen. Die zu präsentierenden Objekte zeichnete er oft aus dem Gedächtnis, gruppierte sie und entwickelte daraus einen erzählerischen Rundgang durch die Ausstellung, der ein Erleben der Kunst ermöglichte. Diese Ansichten geben bei der Schau im Ferdinandeum einen Eindruck vom harmonischen Zusammenspiel der Gestaltungselemente, das der Ausstellungsmacher wie kein anderer beherrschte. Metaebene Ergänzend zu den Zeichnungen d’Harnoncourts lässt sich der Entstehungsprozess der gegenwärtigen Präsentation im Ferdinandeum anhand von Gesprächsausschnitten zwischen den Ausstellungsmacher*innen nachverfolgen. So gewährt „Die Ausstellung als Kunstwerk“ einen kleinen Einblick in einen sonst unsichtbaren Teil der Museumsarbeit. Die Ausstellung entstand in Zusammenarbeit mit dem Archiv des MoMA.